Kriegerdenkmal.org
Initiative zur Neugestaltung der Kriegerdenkmäler
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Initiative zur Neugestaltung der Kriegerdenkmäler
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Initiative zur Neugestaltung der Kriegerdenkmäler
Der nachfolgende Appell will anstoßen – zur Neugestaltung deutscher Weltkriegsdenkmäler. Jene „versteinerten Gespenster“ der Kriege, Spiegel der „gefrorenen Seelen“ der Überlebenden. Sie tragen nicht zur Aufarbeitung bei, sondern fixieren eine einseitige Erinnerung: die der Tätergesellschaft.
Im Kriegerdenkmal wird nicht nur die Gewalt aufbewahrt, sondern in der öffentlichen Trauer um die „gefallenen“ Soldaten findet zugleich eine Entnazifizierung statt.
Viele Nachfahren der am Krieg beteiligten Menschen leiden noch heute unter weitergegebenen Traumata. Der Prozess der Umwidmung wird zu einer Aufarbeitung beitragen. Doch während in den Denkmälern die "gefallenen" Soldaten geehrt werden, bleiben die wahren Opfer unsichtbar: die von diesen Soldaten ermordeten Zivilisten, die vernichteten Dörfer, die Verschleppten und Ausgebeuteten.
„Es ist eben leichter, sich an den frierenden Großvater zu erinnern, der nach seinem Wehrmachtseinsatz in Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft geriet, als an die Dörfer, die er niederbrannte oder an andere von ihm begangene Kriegsverbrechen.“ (1)
Schon die „Hunnenrede“ Kaiser Wilhelms II. von 1900 bereitete den ideologischen Boden für eine entgrenzte Gewalt, die im Ersten Weltkrieg begann und im Zweiten Weltkrieg zur Mittäterschaft der Wehrmacht am Holocaust kulminierte.
Es reicht nicht, diese Denkmäler mit Erklärungen zu versehen. Sie müssen weichen. An ihre Stelle gehören Friedens- und Versöhnungsmale, die nicht die Täter, sondern die Opfer ins Zentrum rücken. Orte, die in Kooperation mit den Nachfahren der Opfergemeinschaften entstehen und die Erinnerung radikal neu ausrichten: hin zu einem Gedenken, das Gerechtigkeit sucht und Versöhnung ermöglicht.
Ihr Kinder der Demokratie, beseitigt die Kriegerdenkmäler für uns geehrte, weil getötete deutsche Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs!
Wir waren keine Helden. Wir haben zwei Angriffskriege mit über 80 Millionen Toten im Namen unseres Vaterlandes geführt und wurden zu Wegbereitern der Ermordung von 6 Millionen Juden und 500 000 Roma und Sinti.
„Wir haben auf der Basis eines antisemitischen rassistischen Weltbildes die
NS-Ideologie in Europa exekutiert.“ (2)
Unser Hass war grenzenlos.
Wir wurden zum militärischen Instrument für die kaiserlichen Macht- und Territorialansprüche und die nationalsozialistische Eroberungs- und Vernichtungspolitik, und waren begeistert von der patriarchalen „Größe“ und „Ehre“ mit der Aussicht auf territorialen und wirtschaftlichen Beutezug.
Wir einfachen Soldaten wollten ihnen glauben, dass unser Vaterland bedroht sei, dabei waren wir die Bedrohung für unsere Nachbarländer. Blasphemisch haben wir dazu Gott an unsere Seite gewünscht.
Wir haben Soldaten getötet, die sich in Notwehr verteidigt und die sich uns ergeben haben.
Wir haben wehrlose Zivilist:innen terrorisiert, vergewaltigt und ermordet.
Gott sei Dank wurden wir 1916 bei Verdun gestoppt. Letztlich hat dort der französische Widerstand - "On ne passe pas!" - unsere deutsche Monarchie zu Fall gebracht und eine parlamentarische Demokratie ermöglicht. Beim Überfall auf die Sowjetunion, wurden wir dann am 2. Februar 1943 in Stalingrad gestoppt.
Viele von uns wollten diese beiden Kriege nicht und wurden zwangsverpflichtet, auch weil wir nicht mutig genug waren zu widersprechen. Aber den polnischen, russischen oder französischen Bauernfamilien und den Soldaten aus diesen Ländern war es egal, ob sie von einem freiwilligen oder einem gezwungenen deutschen Soldaten überfallen und erschossen wurden.
Wir haben uns nicht nur für das Böse geopfert, wir waren Teil des Bösen. Deshalb wollen wir, dass die Erinnerungstafeln mit unseren Namen von den Kirchenwänden abgehängt und die Kriegerdenkmäler entfernt werden, auf die wir in Stein gemeißelt wurden, auch weil die Wahrheit über unsere Verbrechen unerträglich war.
Dieser Ruf ist die bleibende Herausforderung, Nein zu sagen, wenn Unrecht geschieht. (Irmtrud Wojak)
Wir wollen euch von unserer Angst und unseren Schmerzen erzählen und wollen von der Angst und den Schmerzen der von uns Getöteten berichten. Wir übernehmen unsere Verantwortung. Wir bereuen und bitten die Opfer, denen wir so unendlich viel Leid angetan haben, um Vergebung.
Geliebte Kinder und Enkelkinder, behaltet uns in Erinnerung als eure Vorfahren, die sich in einer mörderischen Zeit falsch entschieden haben: Ohne uns wärt ihr nicht, doch im Schatten unserer Präsenz könnt ihr nicht werden. Wir sehen euer Leid.
Baut die Kriegerdenkmäler ab, haltet nicht an uns fest! Erschafft aus eben diesem Material zivile Friedens- und Versöhnungsmale mit den Betroffenen auf allen Seiten - gedenkt der Opfer und zugleich der Menschen, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingesetzt haben, über alle Grenzen und Zeiten hinweg.
KPK (2020) www.kriegerdenkmal.org
(1) Anastasia Tikhomirova, freie Journalistin
(2) "Wehrmachtsausstellung" des Hamburger Instituts für Sozialforschung `95-`04
Bilder von oben nach unten:
Ulanendenkmal, Düsseldorf 1. WK.
Denkmal, Köln-Zündorf Marktplatz-Groov 1.+ 2. WK.
Kath. Kirche St. Matthäus Brühl-Vochem 1.+ 2. WK.
Das Logo zeigt das KD in Brühl-Heide: „AUS EUREM HELDENKRIEGERBLUT STEIGT LEUCHTEND DEUTSCHLANDS GRÖSSTER MORGEN“
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